Der tägliche Stimmwahnsinn im Call Center
- Anne Weller
- 9. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Ich schule regelmäßig in Call Centern und gehe am Ende des Tages jedes Mal sehr demütig - und voller Bewunderung für die Mitarbeitenden da raus.
Der Job ist anstrengend, der Lärmpegel ist hoch - meist Großraumbüro, Telefonate „am laufenden Band“ - entweder auf Zeit oder auf Anzahl getaktet.
Die Mitarbeitenden verbrauchen in ihrer Arbeitszeit viel Energie - körperlich und mental, da sie gleichzeitig mehrere Dinge tun müssen: Eine Telefonanlage und ein Betriebssystem bedienen, konzentriert sein, mit Menschen reden, die sie nur hören - und das natürlich mit viel Einfühlungsvermögen.
Verbunden damit immer wieder Ablenkung von Personen, die am Arbeitsplatz vorbeigehen und die Kommunikation der anderen Personen im Raum.
Menschen, die den ganzen Tag in einem sprechintensiven Beruf arbeiten, werden irgendwann müde. Sie sind zum Ende ihrer Schicht unter Umständen unkonzentrierter - und - sie sind häufig hungrig, weil sie keine oder nur spärlich Pausen machen.
Die Stimme lässt dann auch nach. Das Gehirn meldet an das Sprachzentrum: „Hallo, Gehirn an Sprachzentrum. Spare bitte Energie ein, hier ist der Akku leer.“.
Das kann sich dann so zeigen: Undeutliches und nuscheliges Sprechen, Wiederholungen einzelner Wörter oder Passagen, weil man selbst nicht mehr weiß, was man gerade gesagt hat, vermehrtes Benutzen von Füllwörtern oder assoziativem Sprechen, funktionale Stimmstörungen wie Heiserkeit oder sogar kompletter Stimmverlust.
Achte auf Deine Stimme!
Mach Pausen, Pausen und Pausen - und in diesen Pausen bitte essen, damit Körper und Gehirn wieder Energie bekommen.
Trinke viel Flüssigkeit über die Arbeitszeit verteilt - stilles Wasser ist bekömmlicher, benutze zwischendurch einen Steamer (Vernebler) mit Kochsalzlösung und gönne Deiner

Stimme immer wieder Stimmruhe.
Bitte. Danke. Schön
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